Vorträge über „E-Mobilität im Alltag" bei einer Infoveranstaltung der regionalen Grünen

24. Februar 2025 durch
VIOCON GmbH, Philipp Resch

Zum Thema „Elektromobilität im Alltag“ luden die beiden Ortsverbände der Grünen, „Sonnenwald/ Dreiburgenland“ und "Waldkirchen", in Kooperation mit dem Kreisverband zu zwei Veranstaltungen nach Zenting und Waldkirchen ein.

Ulrich Matschke vom Ortsverband Sonnenwald/Dreiburgenland leitete die Veranstaltung im Kamm-Bräu in Zenting mit den Worten ein: „Es gibt immer noch viele Vorurteile gegenüber den „E-Autos“ - deshalb möchten wir hier auf Augenhöhe eine faktenreiche Information von Profis anbieten und Licht in diese Diskussion bringen“. Mit Manuel Dehmel und Oliver Kleebach von der Firma Viocon aus Grafenau habe man Referenten in unmittelbarer Nähe für einen Fachvortrag gefunden. Das Unternehmen beschäftigt sich mit Ladetechnik für öffentliche Stellen und auch für Firmen-Fuhrparks.

Manuel Dehmel, der Viocon-Geschäftsführer, räumte in seiner Präsentation mit dem Vorurteil auf, man könne nicht mit einem Elektroauto in den Urlaub fahren. Seine Reise ging nach Monaco und wieder zurück, durch sieben Länder, 2500 Kilometer mit elfmal Nachladen ohne nennenswerte Probleme. Die Reichweitendiskussion ist noch immer verbreitet, mittlerweile aber eher von der Vergangenheit geprägt, da es hier in den letzten Jahren enorme Fortschritte gegeben hat und inzwischen realistische Reichweiten von 300 bis 500 Kilometer erzielbar sind.

Eine Auswertung zeige, dass jedes Auto in Deutschland im Durchschnitt eine Stunde und 40 Kilometer am Tag fährt und 23 Stunden steht.

Das Ladesäulennetz ist in ganz Europa inzwischen so dicht, dass es nur selten zu Wartezeiten komme. Die Ladezeiten haben sich erheblich verkürzt. So könne mit einer Pause von 20 bis 30 Minuten Strom für weitere gut 300 km laden.

In ländlichen Gegenden wie dem Landkreis FRG mit überwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser mit Garagen und Stromanschluss für Ladeboxen sei das Laden zu Hause am einfachsten, sinnvollsten und auch kostengünstigsten. Ein Preisvergleich zeige, dass die Ladung zu Hause mit etwa sechs Euro auf 100 Kilometer wesentlich billiger ist als das Tanken eines Diesel- oder Benzinautos. Kann das Auto vom eigenen Photovoltaikdach geladen werden halbiert sich der Wert auf ca 3,-€/100km und damit auf etwa 30% der Betriebskosten verglichen mit der Verbrennerkonkurrenz.

Ist man längs der Autobahnen auf Ladestationen angewiesen, liegen die Kosten derzeit gleichauf mit Verbrennerfahrzeugen.

Die Lebensdauer von E-Fahrzeugen einschließlich Akku liege mittlerweile gleichauf oder über der von Verbrennerfahrzeugen, mit Akkulebensdauern bis zu 900 km könne gerechnet werden, hieß es bei dem Treffen.

Oliver Kleebach, Viocon-Projektingenieur, stellte die Energieeffizienz des Elektromotors heraus. So habe dieser einen Wirkungsgrad von 80 bis 90 Prozent im Gegensatz zu Verbrennerfahrzeugen mit 35 Prozent. Sollte jemand auf grünen Wasserstoff setzen, so ist auch hier mit einer Brennstoffzelle mit mehr als dem doppelten Verbrauch zu rechnen. Bei den sogenannten „grünen Treibstoffen“ E-Fuels liege die Effizienz noch schlechter als bei Diesel oder Benzin –hier sei verglichen der Direktnutzung im Elektrofahrzeug die sechsfache Energiemenge nötig.

Häufig ist noch das Argument zu hören, dass das Stromangebot in Deutschland nicht ausreichen würde. Im Jahr 2024 wäre in Deutschland eine Viertel höhere Stromproduktion aus den vorhandenen Kraftwerken möglich gewesen, daraus hätte man -  wenn 2024 alle deutschen Autos bereits elektrisch gewesen wären - diese zweimal mit Betriebsstrom  versorgen können.

Der Preis von E-Autos werde auch oft als Grund genannt für die Zurückhaltung. Aber auch hier gebe es große Fortschritte, gut alltagstaugliche Einsteigerfahrzeuge beginnen mittlerweile bei 16.000€. Erhebliche Kostenvorteile ergeben sich im Laufe der Nutzungsdauer sowohl bei den Kunden-dienstkosten als auch bei den Kosten für die Antriebsenergie.

In der Diskussion gab es Fragen zur Zukunft von Hybridautos, die ja in Deutschland bisher doppelt so häufig gekauft wurden als reine Stromer. Nach Einschätzung beider Referenten wird die Nachfrage nach Hybridtechnik in Zukunft stark nachlassen. Der Preis und die Effizienz mit zwei verschiedenen Motoren werden nicht konkurrenzfähig sein. In der Vergangenheit spielten hier bekanntermaßen Steuervorteile eine Rolle und deswegen wurden besonders für Firmenfahr-zeuge derartige Hybridautos nachgefragt.